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Persönlichkeitsstörungen
–  Behandlungsansätze –

 

 

Therapeutische Beziehungsgestaltung bei narzisstischer Persönlichkeitsstörung aus Sicht der Klärungsorientierten Psychotherapie

Herr Dipl.-Psych. Marco Winter – 24.05.2019

KlientInnen mit Persönlichkeitsstörungen gelten als schwierig. Sie stehen im Ruf, Behandlungssettings zu sprengen, unmotiviert zu sein und Teams aufzumischen. In diesem Seminar soll unter anderem Verständnis für Menschen mit solchen Störungen entwickelt werden. Der zentrale Punkt, um einen Zugang zu Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung zu entwickeln, ist die sogenannte komplementäre Beziehungsgestaltung. Wenn dies gelingt,werden Behandlungen häufig einfacher, Klienten arbeiten motivierter mit und es können verhaltenstherapeutische Methoden leichter durchgeführt werden. Als Beispiel werden wir uns hierzu vor allem der narzisstischen Störung zuwenden. In diesem Seminar werden zunächst die notwendigen theoretischen Grundlagen erarbeiten zum Wissen über die Natur von Persönlichkeit, Persönlichkeitsstörungen und Narzissmus. Danach geht es um die Vermittlung des Konzeptes der sogenannten komplementären Beziehungsgestaltung. Im Anschluss erfolgen Übungen und Beispiele zum Umgang mit Klienten in konkreten Situationen zur Realisierung der komplementären Beziehungsgestaltung.

 

Psychotherapeutische Haltungen in der Behandlung von Cluster-B-Persönlichkeitsstörungen

Herr Dipl.-Psych. Micha Hilgers – 31.05. – 01.06.2019

Schwierigkeiten und Verwirrungen bei der Diagnosestellung: Das gibt’s doch gar nicht!

Hemmnisse in der Gegenübertragung: Leugnung des unbekannten/unerkannten „Bösen“, Destruktiven,Verwirrenden. Warum nicht verrückt denken?

Wie geht eigentlich Psychotherapie? Aufklärung, Risiken, Nebenwirkungen. Die Rolle der Angehörigen.

Therapeutische Techniken:

Abgrenzung, Grenzsetzung und das gelegentliche Prinzip Antwort: Wann antworten?

Die Verwechslung von Beschreibung und Appell; Subjekt-Objekt-Differenzierung oder wer fühlt hier was?

Zeitmanagement: Anfang und Beendigung der Sitzung/der Therapie, Umgang mit PatientInnen, die Zeitbegrenzungen überschreiten, der Abschied; Therapiedauer und Lebenszeit und die Illusion der Unendlichkeit;

Scham in der Gegenübertragung: Das kann man doch nicht sagen/fragen!

Was Sie schon immer über Sex wissen wollten, aber Ihren Patienten nie zu fragen wagten; Erotik, Ekel oder Ablehnung in der Gegenübertragung; Idealisierungen und Entwertungen.

Angst oder Faszination der Behandler vor entgrenzten Affekten, Gewalt und Übergriffen; Umgang mit übergriffigen, bedrohlichen, sexualisierenden PatientInnen und/oder deren Angehörigen;

Humor und Tragik in der Psychotherapie: Worüber darf man lachen und wie? Und wer darf lachen?

Umgang mit Fehlern, Verwechslungen und Kränkungen gegenüber dem/der Patienten/in. Guru oder menschliches Model?

Angstgegner Gruppe: Zehn gegen einen. Die Rolle des Gruppenleiters: Was man wissen muss und was nicht. Dynamik der Gruppe: Der Einzelne und die Gruppe als Ganzes.

Das Seminar bietet zahlreiche Fallbeispiele und die Möglichkeit für die TeilnehmerInnen, jederzeit eigene Erfahrungen einzubringen.

 

Die Arbeit mit dem Inneren Kind in der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen

Herr Dipl.-Psych. Christoph Wörsdörfer – 28.-29.06.2019

PatientInnen mit Persönlichkeitsstörungen zeigen ein auffälliges Interaktionsverhalten. Durch diese ungünstigen Beziehungschemata kommt es bei Pat. zu sehr unbefriedigenden Lebenssituationen. Dadurch entstehen symptomatische Beschwerden unter denen die Pat. leiden und die sie in die Therapie führen.

Wichtig ist es, das schwierige Beziehungsschema zu behandeln. Ich verstehe dieses komplizierte Interaktionsmuster als ein kindliches Copingverhalten auf massive Verletzungen der Grundbedürfnisse.

Eine Methode dies zu behandeln ist die „innere Kindarbeit“. Sie ermöglicht es, Verletzungen zu aktivieren und diese mit erwachsenen Copingstrategien gesünder zu bewältigen. Damit wird das kindliche Coping „ersetzt“. Dies geht nur über die Erlebnisaktivierung(!) und führt zu reiferem und zufriedenstellenderen Interaktionsmustern.

Im Seminar wird die Technik praxisnah beschrieben und  von mir demonstriert. Unter konkreter Anleitung kann jeder Teilnehmer es selber erfahren und sich als Therapeut mit dieser Technik vertraut machen. Teilnehmer mit Vorerfahrungen trainieren die „innere Kindarbeit“ mit Pat., die schwieriges Interaktionsverhalten zeigen.

Am Ende wird man sehen, wann die Technik genutzt werden kann, wie es auch die Beziehung zu diesem Klientel erleichtert und v.a. dass die Teilnehmer diese Technik anwenden können.

 

Schematherapie bei Persönlichkeitsstörungen und Abhängigkeitserkrankungen

Herr Janos Schwartze – 20.-21.09.2019

In zwei Tagen erfolgt die grundliegende Einführung in Geschichte, Theorie und  Praxis der Schematherapie, die von Jeffrey E. Young zur Behandlung therapieresistenter Persönlichkeitsstörungen entwickelt wurde. Das schulenübergreifende Therapieverfahren integriert Elemente der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie, Hypnotherapie und Gestalttherapie und gehört zur emotionsfokussierten sog. “dritten Welle” der Verhaltenstherapie.
Im Alexius-/Josef-Krankenhaus Neuss wird Schematherapie in der Behandlung komorbider Störungen (z.B. Persönlichkeitsstörung und Abhängigkeitserkrankung) angewandt. Aus der praktischen Arbeit heraus wird mit Fallbeispielen und Übungen auch das besondere Spannungsfeld dieses anspruchsvollen Patientenklientels beleuchtet und erläutert, welche Behandlungsoptionen Schematherapie hier eröffnet.
Im Kurs wird neben der theoretischen Darstellung der Grundlagen vor allem die praktische Arbeit mit Imaginationsübungen und die Teilearbeit im Stuhldialog gezeigt werden. Ziel ist dabei das (sowohl für PatientInnen als auch BehandlerInnen) emotional aktivierende und lebendige Verfahren anschaulich zu vermitteln und zu verdeutlichen, welche Chancen es in der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen bietet.

 

Behandlungsschwierigkeiten und therapeutischer Umgang in der  psychodynamischen Arbeit mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen

Herr Dipl.-Psych. Otto Mayntz  – 25.-26.10.2019

In diesem Seminar soll versucht werden, einen Zugang zu den inneren Prozessen eines Borderline-PatientInnen zu bekommen um zu verstehen, warum für ihn eine befriedigende Beziehungsgestaltung so schwierig ist. Es wird der störungsorientierte Psychodynamische Behandlungsansatz der TFP (Transference Focused Psychotherapy) vorgestellt. Meist zeigt sich die Störung des/r Patienten/in unmittelbar in der Beziehungsgestaltung zum/r Therapeutin. Von daher legt die TFP den Fokus auf die Analyse von Übertragungs- und Gegenübertragungsprozessen um spezifische Erlebnisweisen und typische Interaktionsmuster der Borderline-Pat. zu verstehen, diese aufzuzeigen und ihnen damit einen Lösungsweg anzubieten. Auf dieser Grundlage werden im Seminar ganz konkret hilfreiche Strategien für den Umgang mit schwierigen Behandlungssituationen erarbeitet. Dabei ist gewünscht, dass die TeilnehmerInnen ihren eigenen therapeutischen Erfahrungen mit einfließen lassen.

 

Persönlichkeitsstörungen ressourcenorientiert behandeln

Herr Professor Dr. med. Peer Abilgaard – 22.-23.11.2019

Die Entstehung von Persönlichkeitsstörungen ist eng verknüpft mit der Lebensgeschichte der Betroffenen und den belastenden Ereignissen, die ihnen widerfahren sind. Man kann die Symptomatik  daher auch als einen (mitunter teuer erkauften) Versuch der Bewältigung dieser Belastungen verstehen. Die mit der Persönlichkeitsstörung einhergehenden Veränderungen im Fühlen, Denken und Handeln überdauern die belastenden Lebensphasen und schränken den Handlungsspielraum in der Gegenwart erheblich ein. Eine ressourcenorientierte Behandlung von Persönlichkeitsstörungen würdigt zunächst die Überlebenskunst der Patientinnen und Patienten bei der Bewältigung zurückliegender Belastungen und wirbt für eine an der Gegenwart ausgerichtete Veränderung von verfügbaren Bewältigungsstrategien. Die vorgestellten Verfahren sind psychodynamisch orientiert und greifen zurück auf Elemente der Stabilisierenden Psychotherapie (nach P. Abilgaard) der Psychodynamischen Traumatherapie (PITT nach L.Reddemann) und der Ressourcenbasierten Psychodynamischen Therapie (RBT nach W.Wöller).