Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie (KJP)
Ausbildungsschwerpunkte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
Der Ausbildungsschwerpunkt der APP Köln im Bereich der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie kann als systemisch–kognitiv–behavioral eingestuft werden.
Das Kind wird in Wechselwirkung mit seinen Bezugspersonen gesehen. So löst zum Beispiel das störende Verhalten des Kindes bei Eltern Themen aus, die mit eigenem Versagen zu tun haben können. Die Eltern reagieren dann eventuell mit überzogener Schärfe und lösen beim Kind abermals verstärkt aggressives Verhalten aus, was erneut zu Konsequenzen in der elterlichen Erziehung führt. Häufig beobachten wir sogenannte Aufschaukelungsprozesse, die durch die Psychotherapie in gesündere, bedürfnisbefriedigendere Interaktionen überführt werden sollen.
Hierbei müssen altersspezifische Besonderheiten berücksichtigt werden.
Der Schwerpunkt bei Säuglingen und Kleinstkindern liegt im Bereich der Regulationsstörungen, die als Risikofaktoren für spätere Verhaltensauffälligkeiten gelten können. Eltern benötigen hilfreiche Unterstützungen, die nicht nur ein symptomorientiertes Vorgehen, sondern grundlegendere Probleme in der Eltern-Kind- und/ oder Paardynamik berücksichtigen.
Das Vorschulkind lernt wichtige Konzepte seiner Selbstrepräsentanz durch Eltern, Großeltern und Kindergarten. Kulturelle Normen (Ess- , Sauberkeits- und soziale Erziehung) werden verstärkt vermittelt, das Selbstwirksamkeitserleben und die Bildung eines gesunden Selbstwertgefühls können durch erzieherische Einflüsse stark beeinflusst werden. Eltern haben in der Behandlung des Kindes einen großen Stellenwert und sollen gecoacht werden, wie sie ihre Kinder bei der Bewältigung der Entwicklungsaufgaben unterstützen können. Kinder werden über das therapeutische Spiel erreicht, das zwischen direktivem und nicht-direktivem Spiel variiert.
Das Grundschulkind setzt sich mit Leistungsthemen und sozialen Positionen in verschiedenen Gruppen (Schule, Freizeit, Freunde) auseinander. Durch Unter- wie Überforderung im schulischen Kontext, motorischer Unruhe und Impulsivität können ungünstige Selbstwertkonzepte gebildet werden, die durch elterliche Überforderungssituationen und Ausgrenzungen gefüttert werden. Häufige Themen sind Schuld- und Schamerleben, Versagensängste, Unzulänglichkeitsgefühle, aber auch Undiszipliniertheit und eine übersteigerte Anspruchshaltung. Die kindzentrierte Arbeit nimmt nun einen größeren Stellenwert ein, die Elternarbeit hat aber immer noch einen großen Stellenwert bei der Psychotherapie des Kindes. Spieltherapeutische Verfahren werden mit edukativen und übenden Verfahren eingesetzt, systemische Faktoren bleiben dabei nicht unberücksichtigt wie beispielsweise Interventionen auf Schulebene.
Das pubertierende Kind beschäftigt sich mit den körperlichen Veränderungen, seinem Körperbild und seiner Geschlechtsrollenidentität, seiner Stellung in der Gruppe der Gleichaltrigen, seiner Ablösung aus der Familie und seinem Bedürfnis nach Autonomie und Selbstbestimmung. In dieser Phase ist die therapeutische Beziehung zum Jugendlichen äußerst wichtig, die über die weitere Mitarbeit mitbestimmend ist. Die Elternarbeit stellt in dieser Phase stellt eine Gratwanderung dar. Therapeuten sollten auf keinen Fall versuchen, die besseren Eltern zu sein, sondern müssen die Balance finden zwischen Grenzsetzungen und dem Autonomie- und Selbstbestimmungsbedürfnisses des Jugendlichen. Der Jugendliche soll bestärkt werden in seinem Selbstmanagementfähigkeiten. In Kenntnis seiner Biographie und seiner Enttäuschungen, Entbehrungen und Bedürfnisfrustrationen soll er verstärkt eigene Ziele und Werte entwickeln, die für sein weiteres Fortkommen wichtig sind.
Die Behandlung junger Erwachsener ähnelt der von Erwachsenen. Der junge Erwachsene setzt sich mit seiner Ablösung aus dem Elternhaus, seinem Selbstbild, seiner beruflichen Perspektive, seiner Partnerwahl, seinen sozialen Netzwerken, seiner politischen und moralischen Einstellungen auseinander und versucht eigene Wege zu gehen, die den gesellschaftlichen Erwartungen und individuellen Bedürfnissen gerecht werden. Hierbei kann Therapie unterstützend wirken, indem hilfreiche Verhaltensstrategien, konstruktive und gesunde Kognitionen entwickelt werden, unvollendete Entwicklungsaufgaben angegangen werden, emotionale Prozesse gefördert werden und Problemlösestrategien eingeübt werden. Die therapeutische Beziehung ist geprägt von der Befriedigung von Bedürfnissen, sei es nach Bindung, Sicherheit und Orientierung, aber auch Grenzen und Kontrolle. Die Elternarbeit rückt zu diesem Zeitpunkt in den Hintergrund.
Weitere Informationen zur Ausbildung finden Sie hier